Förbifart Stockholm ist eine Autobahnumfahrung in der westlichen Peripherie Stockholms. Sie führt vom südlichen Autobahnkreuz Kungens Kurva zum nördlichen Autobahnkreuz Häggvik und besteht aus einer Reihe von unterirdischen Schnellstrassentunneln, die sich derzeit im Bau befinden. An seiner tiefsten Stelle liegt der Tunnel 65 Meter unter dem Meeresspiegel und dem See Mälaren. Mehr als 17 der insgesamt 21 Kilometer werden unterirdisch gebaut. Die Umfahrung wird der längste Tunnel der Welt in der Nähe einer Stadt.

Hindernisse auf dem Weg zu langen Tunneln

Wie bei jedem grossen Bauvorhaben spielt die Koordination zwischen den verschiedenen Gewerken eine zentrale Rolle. Das gelegentliche Fehlen klar definierter Anforderungen zu Beginn der Entwurfsphase kann später negative Konsequenzen nach sich ziehen. So muss beispielsweise die Geometrie des Felsabbaus angepasst oder die Tunnelausrüstung angepasst werden. Im Allgemeinen werden schwedische Tunnel in gutes taugliches Gestein gesprengt. Aber bei Tunneln dieser Länge sind Hindernisse wie vorhandene Autobahnen, Gebäude oder Seen durchaus keine Seltenheit. Das sind die Herausforderungen für die Konstrukteure.

Gebirgssichere Lösungen

Amberg Engineering bot für einige dieser anspruchsvollen Bereiche unterschiedliche Abbauvarianten an. Oftmals waren traditionelle Stützkonstruktionen nicht tragfähig genug und es waren spezialisierte oder innovative Lösungen gefragt.

"Wir haben Lösungen für die vorübergehende und dauerhafte Auskleidung der Baugrube in sensiblen Bereichen erarbeitet", sagt Luca Borio, Projektleiter. "Die von uns vorgeschlagenen Stützelemente werden häufig bei Aushubarbeiten in den Alpen eingesetzt: ein Rohrschirm, ein Gitterträger oder eine Mattenbewehrung. Für Skandinavien sind dies jedoch eher ungewöhnliche Konstruktionen."

Der Ausbau in Förbifart wurde als Stahlbetonkonstruktion in Bereichen mit geringer Felsüberdeckung ausgeführt. Sie trotzt den Langzeit- und aussergewöhnlichen Belastungen. Für diese Tragwerke stellte Amberg ein 3D-Modell bereit, das in das Hauptkoordinationsmodell der Ausschreibung aufgenommen und direkt vom BIM-Modellkoordinator sowie den Sachverständigen anderer Gewerke nachgeprüft werden konnte.

BIM-Koordination und Kollisionskontrolle leicht gemacht

Amberg hat zwar nur ein paar 3D-Modelle zur Verfügung gestellt, aber die BIM-Koordination und Kollisionskontrolle wurden dadurch erheblich vereinfacht. Mit der BIM-Methode werden Fehler sehr schnell erkannt: Nehmen Elemente von separaten Modellen den gleichen Platz ein? Sind alle Kennwerte kompatibel? Auch ein Echtzeitvergleich zwischen der Baustelle und der Bestandssituation ist dank der Verarbeitungsdaten von der Baustelle möglich. Der Entwurf kann dann bei Bedarf entsprechend angepasst werden.